Prunksitzung 2024 - Bei den Wicker Wacker geht das Publikum ab
Sie waren als „Show Opener“ ausgewiesen und hatten bei den Wicker Wacker in Östringen ein leichtes Spiel: Vanessa Kraft hatte ihren Rainer mitgebracht, und das Gesangsduo traf mit seinen Stimmungsschlagern in der Hermann-Kimling-Halle auf ein ebenso sangesfreudiges wie bestens gelauntes Publikum sowie einen nicht minder engagierten Elferrat in der Loge. Kaum vorstellbar, dass da eine Steigerung möglich sein sollte. Aber, wie gesagt, man befand sich in Östringen und die Wicker Wacker nebst närrischem Volk wissen, wie feiern geht, nämlich mit viel Gesang und Tanz – gerne auch auf Stühlen und Tischen und mit Polonaisen durch den Saal.
Viele Gäste und Abordnungen befreundeter Narrenvölker waren gekommen. Mit Prinzessin Annika I. aus Ramstein war sogar der närrische Hochadel vertreten. Sitzungspräsident Markus Bender durfte erneut die Mainzer Spaßmacher begrüßen, deren Name Programm ist und die, laut Bender, über die schnellste Auf- und Abbautruppe verfügt, die er je gesehen habe. Laut, schräg und lang erwartet, kam die Katzbachgugga aus Odenheim herüber und wollte so schnell auch nicht mehr gehen. Ebenfalls aus der Pfalz kommend hatte „De Härtschd“ alias Oliver Betzer den Weg in den Kraichgau gefunden. Das Mitglied der weit verzweigten Familie Härtschd plagt ein unerfülltes Sexualleben und das Gendern von Blumen und Bienen. Dann doch lieber in Erinnerungen an einen früheren Besuch beim Frauenarzt schwelgen. Der nahm sie mit auf eine rasante Stadtrundfahrt, die „der schönste Frau der Pfalz“ Unvergessliches bescherte. Weitaus ernstere Dinge ereignen sich im Leben eines Östringer Schülers, wie Bennet Weisbrod in seiner Premieren-Bütt zu berichten hatte. Da helfen nur Gewitzheit und eine eigene Sicht auf die Dinge. So wundert es den Schüler gar nicht, dass er im Diktat die gleichen Fehler wie sein Tischnachbar hat, „schließlich haben wir ja den gleichen Lehrer“.
Was sonst noch so in Östringen passiert, davon wusste das Ehepaar Thekla (Alexander Fellhauer) und Walter (Lorenz Weigel) zu berichten. Gerüchten zu Folge soll auf dem Dinkelberg ein Disneyland entstehen. Erste Figuren seien bereits ausgebrochen. So sollten sich vornehmlich hübsche Forscherinnen vor einem wild gewordenen Tarzan in Acht nehmen. Inbrünstig und mit glockenheller Stimme ist dann das Lied des Schneekönigs auf der Gemarkung zu hören und sogar Arielle ist gesehen worden. Eine Elefantenhorde trampelt gar durch die Straßen, während der Bauhof mal wieder Party feiert und sich ein fliegender Teppich, begleitet von Bauchtänzerinnen, dem Ort nähert. Entdeckt und bühnenreif aufbereitet haben diese Absonderlichkeiten die „Jungen Wilden“, eine Wicker Wacker-Gruppe junger und jung gebliebener Fasnachter.
Dazwischen immer wieder Auftritte der Garden, die mit den Küken (dem närrischen Kindergarten), der Elferrats-, Präsidenten- und Funkengarde, den beiden Tanzmariechen, den Show Pearls sowie dem Männerballett viel tänzerisches Können und Akrobatik auf die Bühne bringen und vom Publikum entsprechend bejubelt wurden.
Als Barometer für gute Laune im Saal könnte die Dauer der Veranstaltung dienen, deren Programm um viele Zulagen anwuchs und mit ordentlich Verspätung endete. Wobei das Programmende eher den Auftakt zu einer kurzen Nacht im Sperrbezirk vor der Bühne der Katzbachtaler markierte.
Text mit freundlicher Genehmigung der BNN (Monika Eisele).
